Willi Resetarits war Vieles für uns: als Mensch ein Vorbild. Als Mitmensch ein Kompass. Als Künstler der Massstab schlechthin. Und als Freund unersetzlich.
Seine Bedeutung als Musiker, als Aktivist und Fixstern der Zivilgesellschaft, als Weltklasse-Entertainer alles Grundwienerischen und als Mensch, der nicht überdrüssig wurde, an das Gute zu glauben und sich selbst dafür zu verwenden, ist enorm. So enorm wie die Lücke, die er hinterlässt.
Gemeinsam haben wir vor dreieinhalb Jahren, als Willi auf den 70. Geburtstag zusteuerte, seine Autobiografie „Ich lebe gerne, denn sonst wäre ich tot“ gemacht. Das Buch, das vom Aufstieg eines burgenländischen Kroaten zum größten Popstar dieses Landes erzählt, ist fast zwangsläufig zu einer Geschichte der Zweiten Republik geworden, historisch, politisch und kulturell sowieso.
Die Zusammenarbeit dauerte viel länger, als wir gedacht hatten, was am Ende gar nicht erstaunlich war: weil Willi jeder und jedem, deren Weg er gekreuzt hat, gerecht werden wollte. Jeder Satz, jede Zuschreibung, jede Erinnerung musste stimmen und daher überprüft werden. „Mia is wurscht“ war ein Slogan auf den T-Shirts des Ostbahn-Kurti, aber wurscht war dem Willi genau gar nichts, und weil die Verifikationen dauerten, erschien das Buch erst drei Tage vor dem Geburtstag. Im größeren Zusammenhang müssen wir sagen: Und es war gut.
Das Titel des Buches hingegen hat seit heute seinen Witz verloren. Wir trauern um Willi Resetarits, diesen Größten unter den großen Österreichern, unseren Freund.